Verlage im Blickpunkt: EDITION CH

16.11.2017, Alte Schmiede, Wien. Verlagsvorstellung, Einleitungen und Moderation: Günter Vallaster • Lesungen von ILSE KILIC und FRITZ WIDHALM (Wien) Hallo hallo, die Hutschnur steigt. Verwicklungsroman, 10. Teil (2017) und Dieses Ufer ist rascher als ein Fluss! Verwicklungsroman, 1. Teil (1999) • JULIANA KAMINSKAJA (St. Petersburg) referiert über den Verwicklungsroman: Unter uns, Textfiguren … • Filme: OLGA EMILJEWA: Vom Wunsch, Indianer zu werden • ALEXANDR GORNON: Swin-Schwein • JOPA JOTAKIN und ANDREA KNABL: verwickelt.

Siehe auch Programm der Alten Schmiede 

Die Wienerin Jana Brenessel (Ilse Kilic) und der Niederösterreicher i.g.Naz (Fritz Widhalm) schreiben ihre Lebensgeschichte, ihren auto- und hyperbiografischen Verwicklungsroman, von dem mittlerweile zehn Teile in der Wiener edition ch vorliegen. Der 2017 erschienene Band Hallo hallo, die Hutschnur steigt ist somit ein kleines Jubiläum: Seit 20 Jahren erzählen die beiden Textfiguren aus Kindheit und Jugend, vom Erwachsenwerden und Kennenlernen, vom Betreten (und Beschreiben) der literarische Szene und vom Älterwerden. Dabei haben sie „Erfolge‟ und „Misserfolge‟, werden vom Leben geschüttelt und rütteln an den so genannten unverrückbaren Tatsachen.

Zum Jubiläum spricht die Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Juliana Kaminskaja als Mitverwickelte Worte über Worte, die wissen, dass sie Worte sind. Der Auftritt „Unter uns, Textfiguren…“ vereinigt Überlegungen zu dem inzwischen volljährig gewordenen Roman, insbesondere zu seinem ersten (1999) und zehnten Teil (2017). Es geht um das eigenartige autobiographische Schreiben, bei dem das Sich-Erinnern als Prozess, nicht ganz ohne Kafkas Spur, zum Vorschein tritt – getragen durch die Figur des sich erinnernden Ich/Wir, das raffiniert und höchst komplex erscheint. Es wird erinnert an allerlei, auch an die eigene Geburt, auch an vieles, was es gar nicht gab. All dies wird alphabetisch gesteuert diskutiert, hoffentlich nicht erschöpfend sondern aufmunternd und verwickelnd. Die poetischen Animationsfilme Vom Wunsch, Indianer zu werden von Olga Emiljewa und Swin-Schwein von Alexandr Gornon werden aus St. Petersburg mitgebracht und als Video-Grüße über die Leinwand ausgerichtet.

jopa jotakin und Andrea Knabl zeigen den Film verwickelt: „es geht drunter und drüber. wirr zeigt dieser film konstruktion und dekonstruktion um sich am ende selbst ad absurdum zu führen. mahlzeit.“

Zur Lesung von Ilse Kilic und Fritz Widhalm werden alle zehn Cover des Verwicklungsromans sowie die im Mittelteil des zehnten Teils abgedruckten Einträge im Gästebuch der Wohnzimmergalerie mit Glücksschweinmuseum von Chie Manabe, Rudolf Lasselsberger, Stanislaus Aladin Fartacek, Silvia Zandomeneghi, elffriede.aufzeichnensysteme, Andreas Leikauf, Rahel Helmhart, Andrea Zámbori, Babl Raketa und Pauline, Igor Kaminski und Juliana Kaminskaja sowie Alexandr Gornon projiziert.

Günter Vallaster spricht einleitend über die edition ch als AutorInnenedition.

Fotos: Helmut Schill, Daniel Terkl und Günter Vallaster

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