SCHAGADAM MAGADAM

Am 30. Juni 2012 fand im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg im Breisgau das Festival SCHAGADAM MAGADAM statt, das russische und deutschsprachige transmediale Poesie in höchster Dichte und Bandbreite versammelte: vom Text über Bild und Ton bis zu Theater und Film. Gedankt sei den Organisatorinnen Juliana V. Kaminskaja und Weertje Willms, dem Literaturbüro Freiburg für die Unterstützung sowie allen Mitwirkenden und Beteiligten.

Der Titel des Festivals bezieht sich auf eine Stelle im Zaoum-Gedicht „Eine Nacht in Galizien“ (1912/13) von Velimir Chlebnikov. Darin heißt es:

Schagadam, magadam, wykadam.
Tschuch, tschuch, tschuch.
Tschuch.

Video-Dokumentationen von Lothar Deeg:

Das futuristische Theaterstück “Götter” von Velimir Chlebnikov (Хлебников), aufgeführt vom Studenten-Ensemble “Freiburger Theaterlabor”.

Taktile Verse von Genrich Sapgir – interaktiv inszeniert von Studierenden der Universität Freiburg mit Juliana Kaminskaja.

NEUE GEDICHTE, DIE BORIS KONSTRIKTOR NACH SEINER TEILNAHME AM FESTIVAL GESCHRIEBEN HAT:

Воспоминание о Страсбургском соборе

Е.З.

Ползет в мозгу собор доселе,

как вьюн, хрусталик заполняя.

Полнеба в каменном прицеле,

а там – недалеко до Рая.

И человеческие души

летят сквозь кружево узора,

забыв о притяженьи суши

и дополненьях Нильса Бора.

2.07.2012

Фрайбург

Мюнстер

Собор во Фрайбурге мне мил.

Размерами не задавил.

На столике лежат карандаши.

Рисуют Мюнстер малыши.

Сквозь витражи плюётся солнце.

А в склепе лыбятся японцы.

У толстых стен сосиски продают

На площади под зонтиками пиво пьют.

Как улей растревоженный, гудит базар.

От красок пестрых в голове пожар.

Вот здесь судили в средние века.

Застыли в нишах изваяния греха.

В туманной дымке дыбится Шварцвальд.

Там бродит Фауст и бормочет halt.

7 – 10.07.2012

Fotodokumentation von Börries Greifeld:

Pressestimmen:

„Einatmen. Ausatmen. So entsteht Dichtung. Dem Einatmen entspricht die Welterfahrung des Dichters, dem Ausatmen sein Werk. Einatmen. Ausatmen. Der Zuschauer erlebt das Entstehen eines Satzes – und er entdeckt neue sprachliche Reflexionsräume.“ Laurie Tierce, Badische Zeitung, Festival „Schagadam Magadam“: „Der, die, das, die, das, die, der, das“ (veröffentlicht am Di, 03. Juli 2012 auf badische-zeitung.de)

„Saure Zitronen, zischende Laute, schillernde Kostüme – all das schmeckten, hörten und sahen die Zuschauer Ende Juni beim Festival experimenteller Poesie im Alten Wiehre-Bahnhof.“ Änne Seidel & Janina Schnoor, fudder Festival experimenteller Poesie: Ein Hoch auf die Sinnlosigkeit! BZ Fudder Di, 17. Juli 2012 um 16:55 Uhr 

„Es ging hier nicht darum etwas rational zu verarbeiten; im Grunde ging es um eine Abkehr: die Abkehr von Rezeptionsgewohnheiten. Ein Satz, ein Wort, ja gar ein Buchstabe, nichts war sicher vor den experimentierfreudigen Händen der Poeten.“ Philipp Kunze, Russland aktuell, 21.08.12

„Überall – ein wichtiges Stichwort für die aufgeführte Kunst auf dem Festival. Viel Inspiration zieht diese aus der Zeit der historischen Avantgarden. Eine wichtige Maxime dieser Zeit war, dass die Kunst international anwendbar sein solle.“ Philipp Kunze, Lyrikzeitung & Poetry News, 22.08.2012

Artikel auf Poetograd 12 (27) / 2012 als pdf

 

Weitere Fotos vom Festival:

Juliana Kaminskaja Foto: Änne Seidel

Foto: Änne Seidel

Deutsch-russische Mail Art-Aktion. Foto: Günter Vallaster

Foto: Änne Seidel

Dmitrij Avaliani, Blattdreher

Blattdreher von Dmitrij Avaliani. Fotos: Günter Vallaster

Dmitrij Avaliani, Blattdreher
Dmitrij Avaliani, Blattdreher
Boris Konstriktor

Exponate von Boris Konstriktor. Fotos Günter Vallaster

Boris Konstriktor
Boris Konstriktor

Alexandr Gornon und die Freiburger Slavistin Xenia Hübner. Foto: Günter Vallaster

Roza Rueb Foto: Janina Schnoor

Performance von Roza Rueb. Foto: Janina Schnoor

 

EINIGE EINDRÜCKE DER BESUCHERINNEN UND TEILNEHMERINNEN:

Natalia Michailowa (Literaturwissenschaftlerin, Freiburg):

„… хочу поблагодарить за чудесный фестиваль, он превзошёл все ожидания! Получилось уникальное творческое событие,  и пропитанное позитивной энергией — я получила огромное удовольствие и счастлива, что приняла участие. Осталась под впечатлением от стихов Бориса Констриктора и дуэта с Кипнисом, от видео Александра Горнона, картин-палиндромов Дмитрия Авлиани, интерактивного перформанса стихов Генриха Сапгира и чудесной театральной постановки Максимова — после такого отличного фестиваля хочется продолжения!“

Günter Vallaster (Dichter, Wien):

„Ich bin nun voller ganz toller Eindrücke in Wien gelandet und ich muss sagen: Ich bin ganz überwältigt, ein phänomenales und fulminates Festival, große Gratulation! Ein Programm, wie ich es in dieser Dichte und Qualität noch nie erlebt habe und es war eine große Freude und Ehre, selbst teilnehmen und alle Programmpunkte miterleben zu können! Ich war vom Engagement und den Beiträgen aller Beteiligten sehr beeindruckt.“

Gerhard Meiser (Sprachwissenschaftler, Halle):

„… inzwischen ist Dein tolles Festival schon fast eine Woche her. Ich fand es wirklich grossartig – vielfaeltig, anregend, unterhaltend …“

herbert j. wimmer (Schriftsteller, Wien):

„gratulation zum chlebnikov-schwerpunkt.“

Thomas Keith (Literaturwissenschaftler, Avantgarden-Forscher, Karlsruhe):

„Ich wollte Ihnen Dank & Anerkennung aussprechen für die Organisation /…/ dieses außergewöhnlichen und hervorragenden Festivals. Mit Birjukov, Konstriktor und Gornon konnten sich drei profilierte und dabei in ihren Charakteren und ihrer poetischen Herangehensweise sehr unterschiedliche Protagonisten einer zeitgenössischen russischen Anknüpfung an die historische Avantgarde präsentieren. Dieses Zusammentreffen fand ich sehr aufschlussreich, ich habe nachhaltige Eindrücke davon mitgenommen. Ebenso von der Aufführung von “Bogi”, die ein bestens passender Abschluss des Abends war.“

Christa Binswanger (Literaturwissenschaftlerin, Zürich – Basel):

„/…/ Inmitten dieses  wunderbaren Festivals! Es war wirklich großartig. Ich denke viel  daran. Ein Austreten aus dem Alltag und Eintreten in diese Welt.  Sehr, sehr schön! Danke!“

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