räume für notizen | rooms for notes 2022

Flyergestaltung: Günter Vallaster

Festivalprogramm

Am 2.2.1922 erschien punktgenau zu seinem 40. Geburtstag der Jahrhundertroman »Ulysses« von James Joyce in der Verlagsbuchhandlung Shakespeare and Company von Sylvia Beach in Paris. Mit seiner Polythematik und Polystilistik ist die irische Nationalepos-Satire um den Anzeigenakquisiteur und Antisuperhelden für einen Tag Leopold Bloom, die Sängerin Molly Bloom und Joyce’ Alter Ego Stephen Dedalus auf Basis von Homers »Odyssee« nach wie vor hochaktuell und bietet ein unerschöpfliches Reservoir an Inspirationen für alle Kunstrichtungen. Richtungsweisend wie kaum in einem anderen Werk sind darin moderne Fragestellungen mit Ästhetiken der Moderne verknüpft und umgesetzt. Eine besondere Verbindung besteht auch zu Zürich und Feldkirch (Vorarlberg): “Over there, on those tracks, the fate of Ulysses was decided in 1915”, bemerkte Joyce 1932, denn nur knapp war er am Bahnhof Feldkirch auf der Fahrt nach Zürich und zur Niederschrift des Romans entkommen. Zu etlichen Stilmitteln des »Ulysses«, etwa der vom Film geprägten literarischen Montage, dem Stream of Consciousness und der Onomatopoesie bestehen auch Anknüpfungspunkte zur transmedialen Poesie. Daher wird aus Anlass des palindromischen Jubiläums eine Standortbestimmung des ikonischen Monumentalromans unternommen, mit Performances, Lesungen und Text-Bild-Präsentationen von Autor:innen aus dem angelsächsischen Raum und der Schweiz sowie aus Österreich vor allem von Autor:innen, die von September 2020 bis August 2021 im Rahmen von #feldkirchenjoyce (Projekt der Stadt Feldkirch, Literatur Vorarlberg und dem literatur:vorarlberg netzwerk) in der Feldkircher James-Joyce-Passage literarische Interventionen realisierten und Beiträger:innen zur Literaturzeitschrift V#37 Ulysses#100 sind. Im Ausstellungsteil gestalten transmediale Künstler:innen entsprechend den 18 Episoden des »Ulysses« 18 Stationen in der Kunsttankstelle Ottakring mit ihren Exponaten.

(Günter Vallaster)

Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Literaturprogramm Januar/Februar 2022 (siehe auch Ankündigung der galerie wechselstrom):
1.2.22: Christian Futscher, Erika Kronabitter & Michael Fischer und Chris McCabe in der Alten Schmiede
2.2.22: Iris Colomb, Reto Hänny, Sarah Rinderer & Christa Wall und Vernissage der Ausstellung „Ulysses 100 in 18 Stationen“ in der Kunsttankstelle Ottakring
4.2.22: Buchpräsentation mit Ilse Kilic und Fritz Widhalm in der Kunsttankstelle Ottakring

Dienstag 1.2.2022, 19.00 Uhr
Alte Schmiede | Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

CHRISTIAN FUTSCHER, ERIKA KRONABITTER & MICHAEL FISCHER, CHRIS McCABE
Präsentation der Zeitschrift „V#37 Ulysses#100“ durch MARIE-ROSE RODEWALD-CERHA (Literatur Vorarlberg)

Was geschieht am Tag nach dem der »Ulysses« endet? CHRIS McCABE präsentiert mit »THE DAY AFTER ULYSSES« eine Lesung aus seinem Roman »Dedalus« (2018), in der er kreativ die Herangehensweisen erkundet, die James Joyce im digitalen Zeitalter eingeschlagen haben könnte. McCabe erfindet das Leben von Joyce’ Figuren neu und erkundet die Möglichkeiten experimenteller Fiktion für das 21. Jahrhundert. Mit Computerspielen, Social Media und Klangexperimenten gestaltet McCabe sein Buch als Hommage an Joyce’ Meisterwerk. CHRISTIAN FUTSCHER trägt seinen Text »Schwupp, Hatschi« vor, der im Zusammenhang mit seiner Joyce-Installation in Feldkirch entstanden ist. Dazu gibt es Fotos der Installation und Meeresgeräusche inklusive Möwengeschrei. ERIKA KRONABITTER zeigt in ihrem »Letter to James Joyce« die Wahrheit über Molly Bloom.

Moderation: Günter Vallaster
Technik: August Bisinger

Marie-Rose Rodewald-Cerha und Günter Vallaster (Hg.): V#37 Ulysses#100. Mit Beiträgen von Franz Kabelka, Erika Kronabitter, Norbert Mayer, Petra Nachbaur, Peter Niedermair, Nils Nußbaumer, Renate Pittroff, Verena Roßbacher, Lisa Spalt, Andrea Zámbori, Christian Zillner und Dokumentation der literarischen Interventionen von Günter Vallaster, Christian Futscher und Sarah Rinderer im Projekt #feldkirchenjoyce von Frauke Kühn (literatur:vorarlberg netzwerk) und Harald F. Petermichl (Kulturamt der Stadt Feldkirch) 2020-21. Feldkirch: Literatur Vorarlberg 2022.

Vorstellung der V#37 Ulysses#100 und Beitrag „Katzen im Ulysses“ (#feldkirchenjoyce 1) von Günter Vallaster im Alte Schmiede Blog.

Mittwoch 2.2.2022, 20.00 Uhr
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien

IRIS COLOMB, RETO HÄNNY, SARAH RINDERER & CHRISTA WALL
Vernissage ULYSSES 100 IN 18 STATIONEN

»Where do you begin in this« von IRIS COLOMB ist eine performative Wiedergabe eines privaten Leseerlebnisses. Instinktiv tastet, kaut, schlägt und wälzt sie sich durch Joyce’ »Ulysses«. Diese poetische Performance, die vollständig aus Romanfragmenten aufgebaut ist, verdreht und verdreht Joyce’ Worte zu einer neuen lyrischen Stimme, die zugleich zerbrechlich und trotzig ist. Ein Eindringling, gefangen im Text, taucht durch und auf, jenseits und trotz der berühmt-berüchtigten Komplexität des Werkes. RETO HÄNNY folgt in einer 25-Minuten-Komplettlesung aus »Blooms Schatten« (2014) buchstäblich in einem Satz den Spuren des »Ulysses« und seines Hauptprotagonisten Leopold Bloom auf seiner „Odyssee eines Annoncenakquisiteurs weder ohne Furcht noch ohne Tadel“. Leise, ganz pianissimo! muss die nachts wach liegende Sängerin Molly Bloom im letzten Kapitel des »Ulysses« sein (um ihren schlafenden Ehemann nicht zu wecken). Ihr innerer Gedankenfluss ist fast gänzlich frei von Interpunktionszeichen – bis auf den Schlusspunkt. Dieser wird im Live-Klangstück »púnct! ingh oles (sic) in iSpace?!« von SARAH RINDERER, und CHRISTA WALL zum Ausgangs-punkt, mit Molly Bloom aus der Stille auszubrechen: luftholend, laut-poetisch, kontra-punktierend zwischen Text und Gesang, Stimme und Raum?!

Moderation: Renate Pittroff
Technik: August Bisinger, Jörg Piringer, Christoph Theiler

Teilnehmer:innen an der Ausstellung »Ulysses 100 in 18 Stationen«:
IRIS COLOMB, NATALIE DEEWAN, CHRISTIAN FUTSCHER, JOCHEN HÖLLER, ANGELIKA KAUFMANN, ANATOL KNOTEK, ERIKA KRONABITTER, NICOLAS MAHLER, CHRIS McCABE, TOM PHILLIPS, JÖRG PIRINGER, RENATE PITTROFF, SARAH RINDERER & CHRISTA WALL, BERNADETTE STUMMER, CHRISTOPH THEILER, GÜNTER VALLASTER, HANNES VOGEL, ANDREA ZÁMBORI.
Dazu: »Hades« – Schreibmaschinenstation.

Ausstellungsdauer: Mi, 2. Feb. – Sa, 12. Feb. 2021
Öffnungszeiten: täglich 16.00 -20.00 Uhr
galerie wechselstrom & Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 44 & 45-47, 1160 Wien

Freitag 4.2.2022, 20.00 Uhr
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien

Buchpräsentation
ILSE KILIC und FRITZ WIDHALM
Wir sind wir selbst und ich und du, wir sind Weide, wir sind Kuh. Des Verwicklungsromans zwölfter Teil (edition ch 2021)

Mit seinen mittlerweile weit über 1000 Seiten hat der seit 1999 biennal erscheinende »Verwicklungsroman« von ILSE KILIC und FRITZ WIDHALM alleine von seinem Umfang her »Ulysses«-Dimensionen erreicht. Und mit den zahlreichen Episoden, Wanderungen und Figurenverflechtungen zeigen sich auch Parallelen zu einer Odyssee, die aber durch die Wiener Alternativkultur führt. Im zwölften Teil befinden sich die Jana und der Naz, die Alter Egos der beiden Autor:innen, mitten in der literarischen Tätigkeit, betätigen sich in der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und bemühen sich um literarisch kollegiales Miteinander. Dementsprechend beinhaltet der Mittelteil auch Einladungen zu Lesungen an Orten, die es verdienen, dokumentiert und festgehalten zu werden.

Moderation: Günter Vallaster
Technik: August Bisinger, Jörg Piringer, Christoph Theiler

Festivaldokumentation:

Part I: The Telemachiad – Lesungen in der Alten Schmiede am 1.2.22

Fotos: Christoph Theiler, Günter Vallaster

Mitschnitt des Live-Streams vom 1.2.22 aus der Alten Schmiede. „Ich habe nur zwei Blätter“ am Beginn der Moderation von Günter Vallaster als paragrammatische Allusion auf „Introibo ad altare Dei“ von Malachi Buck Mulligan in James Joyce, Ulysses, Ep. 1, Telemachus

Der Moderationstext von Günter Vallaster als PDF

Part II: The Odyssey – Vernissage in der Kunsttankstelle Ottakring am 2.2.22

Fotos: Christoph Theiler, Günter Vallaster

Mitschnitt des Live-Streams vom 2.2.22 aus der Kunsttankstelle Ottakring

Part III: The Nostos – Buchpräsentation in der Kunsttankstelle Ottakring am 4.2.22

Fotos: Christoph Theiler, Günter Vallaster

Mitschnitt des Live-Streams vom 4.2.22 aus der Kunsttankstelle Ottakring

Der Moderationstext von Günter Vallaster als PDF

Ilse Kilic und Fritz Widhalm im Portrait im „Falter. Die Wochenzeitung aus Wien“ 4/22 (Falter:Woche, S. 7)

Ausstellung Ulysses 100 in 18 Stationen

18 künstlerische Blicke auf den „Ulysses“ von JAMES JOYCE von IRIS COLOMB, NATALIE DEEWAN, CHRISTIAN FUTSCHER, JOCHEN HÖLLER, ANGELIKA KAUFMANN, ANATOL KNOTEK, ERIKA KRONABITTER, NICOLAS MAHLER, CHRIS McCABE, TOM PHILLIPS, JÖRG PIRINGER, RENATE PITTROFF, SARAH RINDERER & CHRISTA WALL, BERNADETTE STUMMER, CHRISTOPH THEILER, GÜNTER VALLASTER, HANNES VOGEL, ANDREA ZÁMBORI.
Dazu: »Hades« – Schreibmaschinenstation.

Die Ausstellung „Ulysses 100 in 18 Stationen“ in der Kunsttankstelle (assonant mit „Kutscherkneipe“ in der Ep. Ithaka des „Ulysses“) im Panorama (Zoom mit Mouseover bzw. Zweifingerzoom am Smartphone). 

Jochen Höller: Marion (Molly) Bloom – Nora Barnacle, Stephen Dedalus – James Joyce, Leopold Bloom – Ettore Schmitz, Buck Mulligan – Oliver St. John Gogarty (2022). „Für die Ausstellung „räume für notizen | rooms for notes // nach ulysses“ hat Jochen Höller die Namen bestimmter Personen aus dem Reprint der originalen Ausgabe geschnitten. James Joyce hatte Personen aus seiner Umgebung als Vorlage für seine Figuren im Ulysses verwendet. So beschreibt er seine Frau Nora Barnacle als Marion (Molly) Bloom, sich selbst stellt er in Person des Steven Dedalus dar, Ettore Schmitz alias Svevo Italo als Leopold Bloom und Oliver St. John Gogarty zeichnet er als Buck Mulligan nach. Mit den Buchstaben der jeweiligen Namen hat Höller Portraits der beschriebenen Personen als Collage nachgezeichnet. Jeder Letter ist sozusagen ein Bleistiftstrich. Durch die unterschiedliche Quantität der Namen, die im Buch vorkommen, entstehen teils detailhafte plastische als auch lockere schemenhafte Bilder. So stehen für das Portrait der Nora Barnacle nur 473 Letter zur Verfügung, für James Joyces 1176, Ettore Schmitz 4581 und Oliver St. John Gogarty 1660 Buchstaben“ (Jochen Höller, aus dem Ausstellungszettel von Renate Pittroff). 

Jochen Höller

Jochen Höller

Jörg Piringer, u.l.y.s.s.e.s. (2022). „james joyce‘ ulysses für schnelle leser:innen. der komplette text buchstabe für buchstabe in sehr flinker abfolge. eine endlosschleife.“ (Jörg Piringer, aus dem Ausstellungszettel von Renate Pittroff). Auch korrespondierend mit Ep. 3, Proteus: „A very short space of time through very short times of space. Five, six: the nacheinander. Exactly: and that is the ineluctable modality of the audible. Open your eyes. No. Jesus! If I fell over a cliff that beetles o’er his base, fell through the nebeneinander ineluctably. I am getting on nicely in the dark. My ash sword hangs at my side. Tap with it: they do. My two feet in his boots are at the end of his legs, nebeneinander. Sounds solid: made by the mallet of Los Demiurgos. Am I walking into eternity along Sandymount strand? Crush, crack, crick, crick.“

Andrea Zámbori, SHUT YOUR EYES AND SEE, A MOUSTACHE CUP, A NICE AQUAMARINE (2021). Aus ausgewählten Passagen, Zitaten und Zitatschnipseln aus dem „Ulysses“ (Ep. 3, Proteus, Ep. 17, Ithaca, Ep. 18, Penelope) entwickelt Andrea Zámbori in polystilistischer Mischtechnik einen Triptychon zu den Hauptfiguren Stephen Dedalus, Leopold Bloom und Molly Bloom. In „A MOUSTACHE CUP“ ist auch die Tochter Millicent (Milly) Bloom enthalten, die große Abwesende im Roman, von der Leopold Bloom eine Moustache Cup als Geburtstagsgeschenk bekommen hatte. Beitrag zu V#37 Ulysses#100.

Renate Pittroff, labyrinth 1, labyrinth 2, labyrinth 3 (2021). Die Serie aus Super8-Filmmaterial auf Papier bezieht sich vor allem auf Ep. 10 des „Ulysses“, „Wandering Rocks“, das Labyrinth-Spiel, die Aleatorik sowie die vom Film beeinflusste literarische Montage. Beitrag zu V#37 Ulysses#100.

Chris McCabe, Dedalus (2022). „Dedalus is novel that is set the day after the action of Ulysses, on 17th June 1904. Stephen Dedalus wakes up with a hangover, back at the Martello, and proceeds to see the ghost of his mother along with visions of Hamlet. McCabe’s novel also updates Joyce’s techniques for the digital age, imagining what techniques Joyce might have drawn from the age of the internet and social media. This special edition was created by the Henningham Family Press in 2022, a one-off edition dedicated to the ‚Nestor ’section of the book. The design of the book references the Forty Foot, the swimming area around the Martello Tower where Buck Mulligan swims in Joyce’s novel and in Dedalus.“ (Chris McCabe, aus dem Ausstellungszettel von Renate Pittroff)

Chris McCabe, Jomes Jayce (2020) „I have always been fascinated by Joyce’s relationship with punning and typos, with subsequent editions of Ulysses creating more mistakes than they attempted to eliminate. ‚Jomes Jayce‘ was made on my Silver Reed 500 typewriter and plays around with this idea by taking James Joyce’s name as the textual material.“ (Chris McCabe, aus dem Ausstellungszettel von Renate Pittroff)

Tom Phillips, aus: Humument Images to Accompany James Joyce’s Ulysses (2000), unten links: Telemachus, oben links: Proteus, unten rechts: Scylla and Charybdis, oben rechts: Sirens. 

Nicolas Mahler: Vitrine „Aeolus“. Material zu „James Joyce Ulysses gezeichnet von Mahler“. Faksimilie. 

Nicolas Mahler. 

Hannes Vogel: Stephen denkt an seine Mutter. Grafik. 

Natalie Deewan: Leerstandsanagramme 1-18. 18 auch als Analogie zur „Odyssee“ von Homer (und zum „Ulysses von James Joyce), aus der Natalie Deewan in Workshops mit Teilnehmer*innen am Basisbildungskurs für Jugendliche und junge Erwachsene an der VHS 15 + VHS 21 auch das Projekt Kollektive Odysseen entwickelte, durchgeführt im Rahmen des European Book Day im März 2022, mit Ausstellung beim Österreichischen Vorlesetag am 24.03.2022 im Wiener Rathaus.

Christoph Theiler: Joyce Alphabet. Schriftschnitt. 

Bernadette Stummer: > K-os-me_bloom < [filmische Assoziationen zu Ulysses von James Joyce] 27 min. assoz_ulysses-JaJo, 10 Jahre – 10 Video-Assoziationen zu Ulysses von James Joyce beim „Bloomsday in Ottakring“ (veranstaltet von ::kunst-projekte::).

Erika Kronabitter: Molly 1, Molly 2, Molly 3 (2022). Zu „Letter to James Joyce“, Beitrag zu V#37 Ulysses#100.

Sarah Rinderer, Christa Wall: O (0 | 0). Partitur zum Live-Klangstück púnct! ingh oles (sic) in iSpace?! Aus der literarischen Intervention #feldkirchenjoyce 3 (Mai – August 2021), dokumentiert in V#37 Ulysses#100.

Christian Futscher: Aus James Joyce: Ulysses: „Schwupp…“ – Vielibus…“ S. 523 und S. 196, „Ach, bloß…“ – „Ich bitt…“ S. 189 und S. 418, „Bbbbbl…“ – „Oh rischel…“ S. 710 und S. 697. Aus der literarischen Intervention #feldkirchenjoyce 2 (Jänner – April 2021), dokumentiert in V#37 Ulysses#100.

Günter Vallaster: Circe’s Loom. ZOE (Turns the drumhandle.) There. (She drops two pennies in the slot. Gold pink and violet lights start forth.) (James Joyce, Ulysses, Ep. 15 Circe, p. 534) – BELLA COHEN – ZOE (Turns the drumhandle.) There. (She drops two pennies in the slot. Gold pink and violet lights start forth.) Aus der literarischen Intervention #feldkirchenjoyce 1 (September – Dezember 2021), dokumentiert in V#37 Ulysses#100.

Angelika Kaufmann: OT. 

Anatol Knotek: verflixt (und zugenäht) (2017), so so (2015). 

Iris Colomb: world without end. „Materials: 680 pages of James Joyce’s ‘Ulysses’ (Wordsworth Editions, 2010) glue, thread.“ (Iris Colomb, aus dem Ausstellungszettel von Renate Pittroff) 

Schreibmaschinenstation „Hades“ in der galerie wechselstrom mit Typoskript von Iris Colomb. 

Fotos: Christoph Theiler (14), Günter Vallaster (7, Panoramabild), Jochen Höller (1)

Kurzbiographien

IRIS COLOMB lebt als Dichterin, Künstlerin, Performerin, Kuratorin und Übersetzerin in London. Ihre künstlerische Praxis untersucht verschiedene Beziehungen zwischen visuellen und gesprochenen Textformen anhand von Performances, Buchobjekten und experimenteller Übersetzung. Sie hat drei Lyrikhefte veröffentlicht: I’m Shocked (Bad Betty Press, 2018), just promise you won’t write (Gang Press, 2019) und Flakes of Fickle Quicklime (Earthbound Press, 2020). Sie ist Gründerin der investigativen Poesie- und Performanceplattform SLANT und Mitherausgeberin von HVTN Press. www.iriscolomb.com

NATALIE DEEWAN *1978 in Wien, sucht und findet Sprachliche Lösungen, praktiziert Reine, Reale, Angewandte und Kollektive Literatur im öffentlichen und veröffentlichten Raum und macht deesign. Zuletzt remontierte sie die Aufschriften geschlossener Geschäfte zu Wiener Leerstandsanagrammen und fontifiziert handschriftliche Zeichen aller Art in der Heterotypia Font Family. 2021 erschienen 4 neue Postkartenbooklets (Angewandte Literatur, Deesign, Retzer Mauerschau, Gemischter Satz). Seit 2005 leitet sie den Wiener Deewan, ein pakistanisches Curry-Lokal mit pay-as-you-wish-Prinzip, gemeinsam mit Afzaal Deewan. www.heterotypia.net

CHRISTIAN FUTSCHER, *1960 in Feldkirch, lebt seit 1986 in Wien, wo er eine Zeitlang Pächter eines Stadtheurigen war. Zahlreiche Preise, darunter der Dresdner Lyrikpreis (2008), und Veröffentlichungen. Zuletzt: Mein Vater, der Vogel, Czernin, Wien, 2021; Kleine Bälle, illustriert von Uwe Schloen, Huck Finn, Bremen, 2020; Das Pfeifen der Gräser, Czernin, 2020; Gute Reise, Eierspeise!, illustriert von Raffaela Schöbitz, Picus, Wien, 2020.

RETO HÄNNY, *1947 in Tschappina (CH), er- bzw. überarbeitet seit den späten 70ern sein von äußerster sprachlicher Dichte gekennzeichnetes Prosawerk, u.a. Ruch. Ein Bericht (1979/1984) und Helldunkel. Ein Bilderbuch (1994).

JOCHEN HÖLLER ist 1977 in Amstetten geboren, das Studium der Bildhauerei in Linz beendet er 2001, seither lebt und arbeitet er in Wien. Den Walter Koschatzky Preis erhält er 2011, den Strabag Art-Award 2016. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen u. a. im Kallmann Museum Ismanning, HDLU Zagreb, Kunst-Museum Osijek, Museum der Arbeit Hamburg, Dommuseum Mainz, Kunsthalle Baden-Baden, Boghossian Foundation Brüssel, ACF London, Künstlerhaus Saarbrücken, Vasarelly Museum Budapest. www.jochenhoeller.com

ANGELIKA KAUFMANN *1935 in Sankt Ruprecht bei Villach ist eine österreichische Illustratorin von Kinderbüchern, Anthologien und Lesebüchern. Sie lebt in Wien und in Warnungs, Gemeinde Vitis im Waldviertel (Niederösterreich).Die in Sankt Ruprecht bei Villach geborene Angelika Kaufmann besuchte in Wien die Hochschule für angewandte Kunst – Fachrichtung Gebrauchs- und Illustrationsgrafik und schloss 1958 mit einem Diplom ab. Seit 1963 stellt sie – allein und in Beteiligung mit Anderen – in Österreich, im europäischen Ausland, aber auch in Republik China und Japan aus. 1970 begann sie mit der Illustration von Kinderbüchern und Anthologien und zählt zu Österreichs renommiertesten Künstlerinnen in diesem Bereich.Angelika Kaufmann ist Mitglied der Secession in Wien, des Kunstvereins Kärnten, der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und der Intakt. Gemeinde Vitis im Waldviertel (Niederösterreich).

ILSE KILIC, *1958 in Wien, lebt im Fröhlichen Wohnzimmer. Prosa, Lyrik, Songs, Zeichnungen, Filme; Herausgabe der Edition Das fröhliche Wohnzimmer. Zuletzt: Die Nacht ist dunkel, damit die Sterne sich zeigen. Gedichte (edition zzoo 2020). www.dfw.at

ANATOL KNOTEK *1977 in wien. konkrete und visuelle poesie, textinstallationen und konzeptkunst gehören zu den hauptthemen seiner arbeit, bei welcher die kombination von text und bild im mittelpunkt steht. anatols arbeiten werden international ausgestellt und in büchern, schulheften, zeitschriften und anthologien veröffentlicht. anatol ist mitglied der berufsvereinigung der bildenden künstler österreichs. veröffentlichungen: anachronism. unique, handmade book, 16 poems, 2013-2019. das buch mit den seiten, topalian & milani, ulm 2018.2 4get her SPECIAL EDITION 2014, limitierte ausgabe. rotated alphabet, 2014, limitierte ausgabe. falling alphabet, 2014, limitierte ausgabe.wachsein, 2014, limitierte ausgabe.anachronismus, 2013.2 4get her, 2013.falling R, calgary, no press (derek beaulieu), 2011, limitierte ausgabe.twirled alphabet, calgary, calgary, no press, 2011, limitierte ausgabe. www.anatolknotek.com

ERIKA KRONABITTER *1959, setzt Schriftlinien entlang der Lebenslinien, mäandert zwischen Wien und Bregenz, Genres und Disziplinen. Zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen, zuletzt 2020 und 2019 Ausstellung im WUK Wien (A), Text und Film, 2016 in der Galerie Zeemeermin (NL), Bra Participation. 2019 erschien die Übersetzung ihrer Lyrik ins Italienische sei lontano solo un battito del cuore (Übersetzung: Sabrina Stabile) bei Art Science, die Übersetzung ihres Romanes La Laguna auf Spanisch (Übersetzung: Olga Sanchez-Guevara), im Verlag escritura entre las nubes, Teneriffa, ein Podiumporträtband (Hg. Hannes Vyoral) sowie aller anfang ist leicht in der Edition Fröhliches Wohnzimmer, 2019. Manchmal Preise oder Stipendien. www.kronabitter.com

NICOLAS MAHLER *1969 in Wien, ist ein österreichischer Comiczeichner. Mahler zeichnet für österreichische, deutsche und Schweizer Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. In den letzten Jahren publizierte er über zwanzig Bücher, vor allem in Frankreich, Kanada und den USA. Seine Flaschko-Comics wurden als Trickfilme adaptiert und liefen auf verschiedenen Kurzfilm-Festivals in Europa. Sein Comic Kratochvil wurde als Marionettenstück in der Schweiz, in Österreich und Frankreich aufgeführt. Zusammen mit Rudi Klein und Heinz Wolf gründete er 2003 das Kabinett für Wort und Bild im Wiener Museumsquartier.Mahler produzierte mehrere Literatur-Adaptionen in Comicform, darunter Alte Meister (nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Bernhard), Alice in Sussex (basierend auf Alice im Wunderland) und Der Mann ohne Eigenschaften (nach dem gleichnamigen Roman von Robert Musil) sowie im Jahr 2020 Adaptionen der Romane Ulysses und Finnegans Wake von James Joyce. Neben seinen fiktionalen Geschichten veröffentlichte Mahler mit den Bänden Kunsttheorie versus Frau Goldgruber, Die Zumutungen der Moderne, Pornographie und Selbstmord sowie Franz Kafkas Nonstop Lachmaschine autobiographische Comics, in denen er seine teils absurden Erlebnisse im Alltag und in der Comic-Szene verarbeitet.2013 war er Jurymitglied der Auszeichnung Das außergewöhnliche Buch des Kinder- und Jugendprogramms des Internationalen Literaturfestivals Berlin.Seit 2006 ist Mahler deutschen Lesern durch seine Veröffentlichungen im Satiremagazin Titanic bekannt. Von 2014 bis 2016 veröffentlichte er auch im Monatsmagazin Chrismon.[1] Nicolas Mahler lebt in Wien. www.mahlermuseum.com

CHRIS MCCABE, *1977 in Liverpool, lebt in London. Sein Werk umfasst Kunstformen und Genres wie Poesie, Fiktion, Sachbuch, Drama und bildende Kunst. Seine Arbeiten wurden für den Ted Hughes Award und den Republic of Consciousness Prize nominiert. Sein erster Roman, Dedalus (Henningham Family Press, London, 2018), ist eine Fortsetzung von Ulysses, sein zweiter Roman, Mud (Henningham Family Press, London, 2019), eine Version der Legende von Orpheus und Eurydike, spielt unterhalb von Hampstead Heath. Seine neueste Gedichtsammlung ist The Triumph of Cancer (2019), eine Poetry Book Society Recommendation. Er ist Mitherausgeber von The New Concrete: Visual Poetry in the 21st Century (Hayward Publishing, London, 2015). chris-mccabe.blogspot.com

TOM PHILLIPS CBE RA (born 25 May 1937) is an English artist. He was born in London, where he continues to work. He is a painter, printmaker and collagist.Phillips‘ best known work is A Humument: A Treated Victorian Novel originally by W.H. Mallock. One day, Phillips went to a bookseller’s with the express intention of buying a cheap book to use as the basis of an art project. He randomly purchased a novel called A Human Document by Victorian author William Hurrell Mallock, and began a long project of creating art from its pages. He paints, collages or draws over the pages, leaving some of the text peeking through in serpentine bubble shapes, creating a „found“ text with its own story, different from the original. Characters from Mallock’s novel appear in the new story, but the protagonist is a new character named „Bill Toge“, whose surname can only appear on pages which originally contained words like „together“ or „altogether“. Toge’s story is a meditation on unrequited love and the struggle to create and appreciate art.Several editions of A Humument have been published over the years, with more pages being revised each time. The sixth and final edition was published in 2016. Phillips has used the same technique (always with the Mallock source material) in many of his other works, including the illustration of his own translation of Dante’s Inferno, (published in 1985). He is also fond of re-using images from postcards (which he avidly collects), as well as drawing stencil-style lettering, freehand. With these works, Phillips has used famous pieces of literature and art in his work. The melding of visual art with textual content is a hallmark of Phillips’s work. www.tomphillips.co.uk

JÖRG PIRINGER, *1974, Studium der Informatik in Wien. Mitglied des instituts für transakustische forschung und des Gemüseorchesters; arbeitet in den Lücken zwischen Sprachkunst, Musik, Performance, poetischer Software. www.joerg.piringer.net

RENATE PITTROFF, *1963 in Deutschland, seit 1982 in Wien. Regisseurin, Arbeiten in den Bereichen akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst und Social Sculpture. www.wechsel-strom.net

SARAH RINDERER, *1994 in Bregenz, lebt und arbeitet als Autorin und Künstlerin in Wien. Beschäftigt sich in Prosatexten und konzeptbasierten Arbeiten, in Lyrik und Künstler:innenpublikationen mit der Sprache an sich, ihren Leerstellen, Weiß- und Zwischenräumen. Erzeugt in ihren Arbeiten durch Zusammenfügen, Überlagern, Übersetzen, Verdichten und Aussparen poetische Momente des Innehaltens. Zuletzt erhielt sie für ihre Texte den 2. Preis beim FM4 Wortlaut und den Feldkircher Lyrikpreis. www.sarahrinderer.at

BERNADETTE STUMMER *1959 in Wien, Studien: Datentechnik (TU-Wien); Filmproduktion (Filmakademie Wien); Philosophie (Uni-Wien) & Ergänzungsstudien: Theaterwissenschaft-Sprachwissenschaft-Kunstgeschichte. Tätigkeiten: berufstätig seit 1975 im Kultur+Kunstbereich – als Film/(uva)Produktionsleiterin seit 1980 – Filmproduktionsgewerbeschein ab 1987 – Dozentin für Filmproduktion an Uni/FachHS/Fachinstitute/EU-Projekte seit 1993 Inhaltlicher Schwerpunkt durchgehend Menschenrechte /Diversity / Randgruppen / Crossovers etc… öffentliche Präsentationen eigener künstlerischer Arbeiten seit 2007. www.bernadettestummer.at

CHRISTOPH THEILER*1959 in Deutschland, seit 1982 in Wien. Kompositionen für Kammermusik, Orchester, elektronische Musik, Arbeiten für Hörspiel und Kunstradio. Klanginstallationen, Media Art, Social Sculpture. www.wechsel-strom.net

GÜNTER VALLASTER, *1968 in Schruns/Vbg., lebt in Wien. Autor und u.a. Herausgeber der edition ch. Zuletzt: am sims. Gedichte (mit Zeichnungen v. Andrea Zámbori, Übersetzungen v. Juliana V. Kaminskaja u. Mark Kanak, 2013). www.guenter-vallaster.net

HANNES VOGEL 1938 in Chur geboren, lebt ab 1959 in Basel, ab 1966 in Village-Neuf (F), ab 1986 auch in Mathon, seit 2004 ganz in Mathon. Verheiratet mit Petruschka Vogel, 3 Kinder: Anja, Zeno + Corsin. 1954 – 1958 Grafikerlehre, Besuch der Kunstgewerbeschule ZH. 1959 Centre Froment und Académie Julian, Paris. 1976 Erster Film “Raum“, 1977 “Superman“, 1980 “Die Mauer“. 1977 Erstes Videotape “VIDEO“, Videotapes. 1978 Erste Videoinstallation, Kunstmuseum Luzern, “Hannes Vogel, Informationen zur Präsenz einer Fläche“. Veröffentlichte Videoinstallationen. 1979 Erster gewonnener Wettbewerb für den öffentlichen Raum: Hochkamin in Basel. Arbeiten für den öffentlichen Raum und am Bau.

CHRISTA WALL, lebt und arbeitet als Performerin und Soundartist in Wien. Berührt mit ihren Fühlern die Räume zwischen Performance und Gesang, Poesie und Ritual, Volkskultur und Queerness und lädt in ihren Arbeiten ein, sich an der Kultivierung von Erzählungen der Re_spons_sensibility zu beteiligen. In ihren Klangwelten treffen sich aquatisch poetische Klänge und lockende Gesänge, die von liebevollen Körpern komponiert werden.

FRITZ WIDHALM, *1956 in Feichsen, NÖ, lebt als Autor in Wien. Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und der Austrian Filmmakers Coop. Bücher (zuletzt): heute. ein letztes buch, Klever Verlag 2016 und gem. m. Ilse Kilic Meistens sind wir einfach soso lalalala (2019). www.dfw.at

ANDREA ZÁMBORI, *1986 in Nyíregyháza (Ungarn), lebt als Lehrerin und bildende Künstlerin in Ulm. Studium der bildenden Kunst und deutschen Sprache und Literatur (Lehramt) an der Hochschule Nyíregyháza. Ausstellungen und Performances in Ungarn, Österreich und Deutschland. Buchpublikation: „Herzbau“ (Wien: edition ch 2014).

Scroll to Top