
Bildnachweis: Anatol Knotek, „ja ja jandl“, Permanentmarker auf Leinwand, 30 x 50 cm. Mit freundlicher Erlaubnis des Künstlers
Flyergestaltung: Christoph Theiler
Fotogalerie
Fotos: Christoph Theiler, Günter Vallaster


Festivalprogramm

Ernst Jandl (1925–2000) erweiterte die moderne und avancierte Dichtkunst und schuf auf dem Gebiet der Konkreten Poesie zeitlose Klassiker. Besonders ab seinem Band Laut und Luise aus dem Jahr 1966, der viele seiner bekanntesten Texte enthält (ode auf N, schtzngrmm, calypso, …), zeigt sich auch die transmediale Anlage von Jandls Poetik: von der Auseinandersetzung mit gesprochener Sprache im Dialekt- und im Lautgedicht bis zur Bildlichkeit der Konkreten oder ins Figurative weisenden visuellen Poesie. Darüber hinaus stellten Ernst Jandls künstlerische Kooperationen Verbindungen zu Performance, Klangkunst und Musik, besonders zum Jazz, aber auch zu bildender Kunst und Film her.
räume für notizen präsentiert Autorinnen und Künstlerinnen, für die die Beschäftigung mit dem Jandl’schen Werk prägend war oder deren Arbeit sich in einem vergleichbaren poetischen Koordinatensystem bewegt. Ausstellung: Kunsttankstelle Ottakring & galerie wechselstrom, 28.1.–
8.2., www.wechsel-strom.net
Günter Vallaster
Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Literaturprogramm Januar/Februar 2025:
27.1.25: Jaap Blonk, Lydia Haider, Jörg Piringer in der Alten Schmiede
28.1.25: Fernando Aguiar, Cia Rinne, Eleonore Weber in der Kunsttankstelle Ottakring
1.2.25: WIC – Wave Improvisers Cluster in der Kunsttankstelle Ottakring
8.2.25: Friedmann, Astrid Nischkauer in der Kunsttankstelle Ottakring
Das Veranstaltungsprogramm auf www.wechsel-strom.net

Montag, 27.1.2025, 19.00 Uhr
Alte Schmiede | Schönlaterngasse 8, 1010 Wien
JAAP BLONK, LYDIA HAIDER, JÖRG PIRINGER
JAAP BLONK präsentiert eine Auswahl seiner Lautpoesie aus den letzten Jahren, mit Live-Elektronik und Projektion. LYDIA HAIDER liest und performt in und mit und durch deutsch Sprach. In kollision j von JÖRG PIRINGER werden die Ideen der Konkreten Poesie und insbesondere Ernst Jandls in das 21. Jahrhundert überführt und mittels digitaler Technologie neu interpretiert. Lautpoesie trifft auf Spracherkennung, künstliche Intelligenz scheitert an Jandls Gedichten, bewegte Typografie korrespondiert mit visuellen Konstellationen.

Dienstag, 28.1.2025, 19.00 Uhr
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien
FERNANDO AGUIAR, CIA RINNE, ELEONORE WEBER
LANGUAGES von FERNANDO AGUIAR besteht aus der Interpretation experimenteller und klanglicher Gedichte, mit Buchstaben und anderen poetischen Requisiten sowie einer Videoprojektion. CIA RINNE liest ihre poetische Textpartitur lʼusage du mot, konzentrierte, minimalistische, rhythmische Texte in mehreren Sprachen. Der Animationsfilm mit Live-Lesung Ameise und Grille von ELEONORE WEBER beschreibt die Zugfahrt zur Retrospektive der Künstlerin Linda Bilda und basiert auf Zeichnungen, die danach als Erinnerungskarten entstanden sind.
Ausstellungseröffnung
Dienstag, 28.1.2025, 18.00 Uhr
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien
Ausstellende: FERNANDO AGUIAR / AUGUST BISINGER / JAAP BLONK / MARTIN BREINDL / JULIUS WERNER CHROMECEK / NATALIE DEEWAN / LYDIA HAIDER / WOLFGANG HELMHART / JOCHEN HÖLLER / ANATOL KNOTEK / LAURA NUSSBAUMER / JÜRGEN O. OLBRICH / JÖRG PIRINGER / RENATE PITTROFF / HANNAH RATH / CIA RINNE / CHRISTOPH THEILER / UNITED QUEENDOMS / GÜNTER VALLASTER / LINDE WABER / ELEONORE WEBER

Samstag 1.2.2025, 19.00 Uhr
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien
WIC – WAVE IMPROVISERS CLUSTER (Elektronische Musikperformance mit JULIUS WERNER CHROMECEK, SUSANNE HAHNL, MATTHIAS ALEXANDER MAKOWSKY, RENATE PITTROFF, VIKTORIA SIGL, CHRISTOPH THEILER, DENNY VOCH)

Samstag 8.2.2025, 19.00 Uhr: Finissage
Kunsttankstelle Ottakring | Grundsteingasse 45-47, 1160 Wien
FRIEDMANN (WOLFGANG HELMHART – Wort, CHRISTIAN MAHRINGER – Ton, MARKUS HELMHART – Strom), ASTRID NISCHKAUER
FRIEDMANN, 2020 als »a ruderally invasive project on the waste dumps of language and music« in Wien gegründet, nehmen in die kleinen wörter auf seite 49 die oft übersehenen und dennoch am häufigsten verwendeten kleinen Wörter in den Fokus. Mögen sie als Dienstwörter selbst keine ausgeprägte Stimme haben, spielen sie als »Klebstoff« der Sprache eine entscheidende Rolle bei der Generierung von Bedeutung. Für ASTRID NISCHKAUER standen die Gedichte Ernst Jandls am Anfang ihrer Begeisterung für Lyrik – Zeit für eine Relektüre: vliegen vangen mit ernst jandl: Am Anfang war das Auflachen.

Büchertisch in der Kunsttankstelle Ottakring. Foto: Christoph Theiler

v.l.n.r.: Renate Pittroff, Fernando Aguiar mit seinem Cover zu: Sarenco und Giovanni Fontana (Hg.): Visual Poetry in Europe. Imago Mundi – Luciano Benetton Collection (Crocetta del Montello: Antiga Edizioni 2016), Ulrike Tauss. Foto: Günter Vallaster
Ausstellung in der Kunsttankstelle Ottakring
Ausstellungszettel: Renate Pittroff. Fotos: Christoph Theiler, Günter Vallaster (2)
Ausstellende: Fernando Aguiar, August Bisinger, Martin Breindl, Julius Werner Chromecek, Natalie Deewan, Lydia Haider, Wolfgang Helmhart, Jochen Höller, Anatol Knotek, Laura Nußbaumer, Jürgen O. Olbrich, Jörg Piringer, Renate Pittroff, Hannah Rath, Cia Rinne, Christoph Theiler, united queendoms, Günter Vallaster, Linde Waber, Eleonore Weber



Johann August Bisinger (aka Crazus Synapsus): anders. Mobile, Metall und Kunststoff, nach einem Text von Ernst Jandl.


Natalie Deewan: WORDLE AEROBIC. Videoinstallation und Print-outs, https://vimeo.com/1046941312

Jörg Piringer: eh. material: elektronik, holz, software.

Jürgen O. Olbrich: Postkarten ernst = stern, deep work keep word. Auflage 75 Stück.

Julius Werner Chromecek: Formlose Formen. Baryt-Handabzug, ca. 50x40cm, Passepartout,Eichenholzrahmen ca. 70x50cm, UV-Schutz-/Antireflexglas, signiert, nummeriert: 1/1 (2024): Kugel formlos, Würfel formlos, Kugel formlos. Formloses Heft, je 1 Offset-Folie und 4 C-Prints à 15x10cm, handgebunden, Auflage je 5 (2024) am Büchertisch.

Martin Breindl: Axt, 2019. Graphit auf objet trouvé; 58 x 20 x 9cm. Adam, 2019. 9teilig, Lack auf objets trouvés; 25 x 100 x 37 cm. O.T., 2019. 3teilig, Graphit auf objets trouvés, 66 x 178 x 5 cm.


Linde Waber: 4 Holzschnitte nach Gedichten von Ernst Jandl. 96 x 58 cm auf dünnem Japanpapier.


Renate Pittroff: qr-code-mühle. spielbrett mit figuren. Auflage 1/5. pencil shavings. Auflage 1/3. frage: wie lange bleibt ein qr-code lesbar?

Lydia Haider: Linz (und Steyr), 2021. Material: Keilrahmen aus Holz, Baumwolle und Leim, dazu Filz, Gaffa, Kabelbinder, Mistgabel, Klinge, Messer, Zigarettenfilter; Acrylfarbe, Spray, Kugelschreiber, Bleistift. Größe: 180 x 180 cm. Preis: unverkäuflich (denn dieses Bild sollte eigentlich im Keller des Schmauswaberl verwesen – nachdem es nicht möglich war, es aufgrund seiner Größe aus dem Keller rauszubringen, konnte ich es fröhlich und frei und ohne den Druck einer Rezeptionsebene beschmieren und schänden und mir so in den tristen Nächten in Corona etwas Freude und Freiheit schaffen und das Ergebnis ist allein unter diesem Gesichtspunkt zu werten – ein Drittel des Werkes musste ich absägen, um es aus dem Keller herauszukriegen und allein der Zufall des Filzes hält es nach wie vor irgendwie zusammen, denn damals war nicht genug Leinwand im Keller, um den Rahmen in seiner Gänze zu bespannen – das Bild wird nach der Ausstellung wieder in den Keller des Schmauswaberl verschwinden und dort wie ursprünglich geplant verrotten).

Hannah Rath: Maschen. Ca. 36 x 36 cm, Buntstift auf Papier, 2024.

Wolfgang Helmhart: Das Jandl-Prinzip : Die Welt ist Laut : laut ist schön. Material: Fine Art Print 20 x 60 cm.
united queendoms: MOTHERS / PARADISE. originalcollagen und zines. auflage: 1. format: drei A4-blätter, material: papier.

Laura Nußbaumer: „ich welt über stiegen“. Serie von Gedichtstickereien zu Ernst Jandl. 20 cm Durchmesser. Stickerei aus Garn auf Stoff in rundem Holzrahmen. Einzelwerke.



Eleonore Weber: Ameise und Grille. 4 Bilder (gerahmt) 1 Projektbeschreibung A4 (gerahmt), DVDs mit Animation.
Erstes Bild: Berg | Voralpen | Land der| Stadt Haag.
Zweites Bild: Nastrowje | Proust und der andere | Ist der Rückzug des anderen die Voraussetzung für Liebe | Fort- und Da. Da und Njet.
Drittes Bild: die Schienen werden eingesammelt | Über die Brücke | Ur-Fahr.
Viertes Bild: Quem Deus Vult Perdere Prius Dementat.
Maße und Technik: 42 cm x 29,7 (Bild 1, 2, 3) gerahmt 50 cm x 40 cm. 29,7 cm x 42 cm (Bild 4) gerahmt 40 cm x 50 cm.
Bleistift und Buntstift.


Fernando Aguiar:
untitled. 33×43 cm (with frame), Acrylic on paper, 2016.
untitled. 43×33 cm (with frame). serigraphy on paper (P.A. X/X), 2011.
“YET”: 43×33 cm (with frame), Acrylic on paper, 2018.


Anatol Knotek:
the lost time. 50 x 50, acrylic & dispersion on canvas, partially sewn framed, 2021
über wunden. 30 x 50, acrylic & dispersion on canvas, partially sewn framed, 2015
forever you. 30 x 50, acrylic & dispersion on canvas, framed 2024
bild bild. 50 x 50, acrylic on canvas, framed 2024

Cia Rinne:
usage du mot
les dernières insectuels
the idealist
it is only getting better
you like three things
17 questions
human involution
joseph beuys
always the others
je suis
Typoskripte
30 x 40 cm gerahmt

Günter Vallaster: wecker / die zeit vergeht l0s t1g, UV-Druck auf Dibond, 50 x 50 cm, 2021.

Jochen Höller: „Jandl“. Collage, 30 x 30 cm, 2025.

Christoph Theiler: TURING`S INK. Installation. Spieltisch für 7 Improvisator*innen, ausgestellt in der Galerie wechselstrom. Im Bild: Christoph Theiler und Fernando Aguiar.

Olivetti Lexikon 80 aus dem Projekt „Auf eine Schreibmaschine“ von Renate Pittroff.
Kurzbiographien
FERNADO AGUIAR, *1956 in Lissabon, zahlreiche internationale Publikationen visueller und performativer Poesie sowie Interventionen und poetische Performances, Kinderbücher, Land-Poetry-Projekt Soneto Ecológico (bestehend aus 70 Bäumen, die 2005 in Matosinhos (Portugal) in 14 Reihen zu 5 Bäumen auf einer Fläche von ca. 110×36 Metern gepflanzt wurden). Zuletzt u.a.: PUSH NOW (2024).
JAAP BLONK, *1953 in Woerden/Niederlande; Komponist, Dichter, Musiker, bildender Künstler; Kooperationen im Bereich zeitgenössische und improvisierte Musik. Bislang 30 CDs in eigenem Label Kontrans; weitere Aufnahmen sowie Bücher mit visuellen Arbeiten in vielen Ländern.
LYDIA HAIDER, *1985; Autorin. Auch: Chefpredigerin der Musikkapelle gebenedeit und des Toten Salons. Schreibt für und performt auch in Theaterhütten, etwa der Volksbühne Berlin. Zuletzt u.a.: Zur Poetologie der »stanzen« Ernst Jandls (2019); Oh Wien, siehe die Sau (dein Land) (2023).
MARKUS HELMHART, *1967, Vokal-/Instrumental-/Live-Elektronik-Projekte, Studium an der ELAK bei Günther Rabl.
WOLFGANG HELMHART, *1963, Autor, produziert mit den Fehlfunktionen elektronischer Systeme GLITCH-Poesie und experimentelle Literatur, arbeitet als Textmotor für die Plattform Friedmann.
CHRISTIAN MAHRINGER, *1969, Produktion/Live-Elektronik, Grow! Studio (Wien).
ASTRID NISCHKAUER, *1989, Gedichte, Kurzprosa, Theatertexte; Rezensentin, Übersetzerin. Zuletzt (u.a.): Flügelspitze an Flügelspitze (mit Bildern von Linde Waber).
JÖRG PIRINGER, *1974; Mitglied des Instituts für transakustische Forschung und des Gemüseorchesters, arbeitet in den Lücken zwischen Sprachkunst, Musik, Performance und poetischer Software. Zuletzt: günstige intelligenz (2022); fünf minuten in die zukunft (2024). https://joerg.piringer.net/.
RENATE PITTROFF, *1963; Regisseurin; Arbeiten in den Bereichen akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst und Social Sculpture.
CIA RINNE, *1973 in Göteborg, lebt in Berlin, Dichterin, Künstlerin, studierte Philosophie und Sprachen in Frankfurt, Helsinki und Athen, internationale Ausstellungen, zuletzt in der Marabouparken konsthall in Stockholm. Zuletzt u.a.: sentences (2019); Wasting my Grammar (Libretto, 2024).
CHRISTOPH THEILER, *1959; Kompositionen für Kammermusik, Orchester, elektronische Musik; Arbeiten für Hörspiel, Kunstradio. Klanginstallationen, Media Art, Social Sculpture; zuletzt: Operation (CD, 2022).
GÜNTER VALLASTER, *1968; Autor, Hg. der edition ch, Kurator; zuletzt: Jukebox (2016).
ELEONORE WEBER, *1966, Grafikerin, Autorin, Mitbegründerin der Edition fabrik.transit, Leseperformance-Projekt The Tongues mit Elisa Asenbaum und Lorena Pircher. Zuletzt: Landkarte im Maßstab 1:1 (2024).