Cover A Global Visuage jörg piringer

2012, 100 S., ISBN 978-3-901015-54-0 (= raum für notizen 7), € 16,-
Hg. von Jörg Piringer und Günter Vallaster.
Coverbild: © Jörg Piringer: „sämtliche seiten wurden mittels automatischer optischer zeichenerkennung analysiert und die erkannten textpassagen übereinandergelegt: eine parasemantische durchsicht durch das buch.“
(Vorwort, S. 5)

85 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Weltgegenden entfalten einen visuell- und digital-poetischen Blick auf den Globus. Mit Beiträgen von Fernando Aguiar, Reed Altemus, Josef Bauer, Derek Beaulieu, Katja Beran, Armando Bertollo, Simon Biggs, Sergej Birjukov, Friedrich W. Block, Mila Blont, Philippe Boisnard, Brandstifter, J. R. Carpenter, John Cayley, Gerhild Ebel, elffriede.i.a., Bartolome Ferrando, Heike Fiedler, Luc Fierens, Christian Futscher, Hortense Gauthier, Harald Gsaller, Rozalie Hirs, Max Höfler, Jochen Höller, Christine Huber, Peter Huckauf, Dirk HuelsTrunk, Zuzana Huszárová, Geof Huth, Gerhard Jaschke, Jhave, Ragnhildur Jóhanns, Cecilie Bjørgås Jordheim, Eduardo Kac, Michael Kargl, Christian Katt, Angelika Kaufmann, Ilse Kilic, Anatol Knotek, Boris Konstriktor, Márton Koppány, Sergej Kovalskij, Erika Kronabitter, Jason Lewis, Frank Milautzcki, Nick Montfort, Gertrude Moser-Wagner, Marcus Neustetter, Leszek Onak, Ottar Ormstad, Loss Pequeño Glazier, jörg piringer, Renate Pittroff, Łukasz Podgórni, Hannah Rath, a rawlings, Cia Rinne, Roza Rueb, Natascha Schalina/Andrej Stroganow, Valeri Scherstjanoi, Uwe Schloen, Helmut Schranz, Angelika Schröder,  Veronika Schubert, Hannah Sideris, Hartmut Sörgel, Dieter Sperl, Petra Johanna Sturm, Daniel Temkin, Christoph Theiler, Eugenio Tisselli, Liesl Ujvary, united queendoms, Lawrence Upton, Günter Vallaster, Ted Warnell, Helen White, Fritz Widhalm, Daniel Wisser, Andrea Zámbori, Eric Zboya und Ottfried Zielke.

„A Global Visuage“ als Tableau d’Images auf in|ad|ae|qu|at

Vorwort

diese anthologie verfolgt kein programm, versucht keinen enzyklopädischen ansatz und will keine kuratorische strenge demonstrieren.
sie bildet im gegenteil die künstlerischen und persönlichen vorlieben der herausgeber sowie der beteiligten künstlerinnen ab. dadurch bleiben naturgemäss zahlreiche lücken. leerstellen, die nicht ausschliesslich aus ignoranz entstehen, sondern auch raum für unbekanntes und sich gerade entwickelndes lassen. was hier fehlt, ist keineswegs nicht vorhanden oder irrelevant, sondern bloss nicht auf den bildschirmen der herausgeber aufgetaucht.
zwei wesentliche richtlinien zur auswahl der künstlerinnen gab es dennoch:
i. die beitragenden sollten noch am leben sein – das buch will keine historische entwicklung nachzeichnen sondern aktuelle positionen und strömungen repräsentieren.
ii. eine grösstmögliche geografische vielfalt – so sehr auch versucht wurde, aus allen teilen der welt arbeiten zu bekommen, so sehr müssen grosse geografische lücken bemängelt werden. die persönliche und elektronische vernetzung der herausgeber
reicht nicht in alle gegenden des globus. als resultat dieser offenen herangehensweise ist die bandbreite der stile, konzepte
und techniken der beiträge gross. wenn sich überhaupt herausragende eigenschaften ableiten lassen, dann nur für untermengen der gesamtauswahl:
a. visuelle poesie wird nicht ausschliesslich von poetinnen gemacht. vielmehr dient der begriff in der vorliegenden anthologie als klammer für eine vielzahl an unterschiedlichen genres und richtungen sowie eigenständige formen ohne leichte zuordenbarkeit. nicht wenige der teilnehmenden künstlerinnen würden sich eher nicht als literaturschaffende oder visuelle poetinnen sehen.
b. digitale werkzeuge machen neue ausdrucksformen und präzise kontrolle über die ergebnisse möglich. ebenso beeinflussen konzepte der digitalen medien die ideenfindung von einzelnen arbeiten. so treten beispielsweise programmcodes und interne strukturen zu tage und werden visualisiert oder zum inhalt gemacht.
c. im gegensatz dazu haben analoge/physische sowie hybride methoden der bild- und texterzeugung nichts von ihrer unmittelbarkeit und anziehungskraft verloren.

jörg piringer und günter vallaster

Günter Vallaster bei der Präsentation am 15.10.2012 im Forum Stadtpark, Graz, Last Chance Saloon:

„A Global Visuage is a Global Village is a Global Voyage is a Global Visu-Age is a Global We-Switch – Ein visuell- und digital-poetischer Blick auf den Globus”

Und die Betonung liegt zunächst einmal auf A

Natürlich kann dieser Blick nur einer von vielen weiteren möglichen sein. Der Anspruch war von Beginn an kein enzyklopädischer und flächendeckender. Es hätte eine ganze Bibliothek mit Global Visuage gefüllt werden können, ja es stellt sich auch die berechtigte Frage, ob das Medium Buch überhaupt noch die adäquate Form für A Global Visuage in einem größeren Umfang ist. Wäre dazu – analog Google Earth – nicht besser ein virtueller Globus im Internet eingerichtet, auf dem alle, die sich beteiligen, mit einem Mash-Up ihre poetischen Zeichen setzen, gleichsam als ein Mail Art 2.0-Projekt? Oder direkt in Google Earth – warum nicht?

Dennoch hat das Medium Buch nach wie vor seine unverzichtbaren Qualitäten, die jeden Beitrag für sich zur Geltung bringen lassen, zugleich auch interessante Konvergenzen und Divergenzen über alle Arbeiten gesehen zeigen, ob sie nun die Techniken oder die Sujets betreffen: Vielfalt ist also das Stichwort, Vielfalt durch Vielfaches, repräsentiert durch die 85 Teilnehmer/innen, und so wie das A aus drei graphischen Elementen besteht, treffen sich im vorliegenden Buch die folgenden drei Hauptstränge der sprachlich-visuellen Transmedialität: die visuelle Poesie mit einem Anker in der Literatur, die digitale Poesie mit einem Anker in der Medienkunst und die bildende Kunst mit einem Anker in der Conceptual Art. Sie alle verbindet, dass Sprache mit Bild und nicht zu vergessen auch Klang in ein ästhetisches Spannungsverhältnis gebracht wird.

Zudem begegnen sich im Buch auch mehrere Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Isländisch, Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch, Slowakisch und Ungarisch. Auf Übersetzungen wurde verzichtet – in welche Sprache sollte auch übersetzt werden?

 

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